Mit dem neuen Jahr traten auch viele neue Gesetze in der Immobilienbranche in Kraft, die für Hauseigentümer und Vermieter relevant sind. Damit Sie stets gut informiert sind, haben wir Ihnen im Folgenden einen Überblick zu den neuen Gesetzen Immobilien 2022 zusammengestellt.
Neue Grundsteuerreform 2022
Die Grundsteuerreform beginnt am 01.07.2022. Es werden nach und nach die Grundsteuerwerte neu festgelegt. Um das zu ermöglichen, sind Grundstückseigentümer angehalten, zwischen dem 01.07.2022 und dem 31.10.2022 eine Steuererklärung für ihre Grundstücke und Betriebe in der Forst- und Landwirtschaft abzugeben.
KfW Stopp: Förderung für Neubauimmobilien endet
Seit Ende Januar greift der KfW Stopp: Der Bau oder Umbau energieeffizienter Gebäude wird nun nicht mehr staatlich gefördert. Für Eigentümer gilt es nun Einiges zu beachten, zumal die meisten von dem KfW Stopp unerwartet getroffen wurden. Wer vor dem 24.01.2022 einen Antrag auf eine KfW-Förderung gestellt hat, kann aufatmen: Sein Antrag wird noch geprüft und gegebenenfalls bewilligt werden.
Ein Zuschuss für Sanierungsmaßnahmen soll wieder möglich sein, wenn dafür ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Jedoch möchte die Regierung die Neubautenförderung grundlegend neu regeln mit besonderem Fokus auf bauliche Maßnahmen mit der höchsten CO2-Einsparung. Alternativen zur KfW-Förderung sind aktuell verschiedene Zuschüsse oder besonders günstige Kredite für Hauskäufer, das Baukindergeld für selbstgenutztes Wohneigentum sowie Abschreibungen der Sanierungskosten für vermietetes Wohneigentum.
Knappheit von Baumaterial
Dass das Baumaterial knapp und teurer wird, wirkt sich auf den Baupreisindex aus und schlägt sich auf die Kosten der Gebäudeversicherung nieder. Warum das Baumaterial weniger wird, liegt an einer weltweiten Verknappung und an den Folgen der heruntergefahrenen Produktion während der Corona-Pandemie. Wenn die Kosten zum Neubau steigen, wirkt sich das auch auf die Berechnung der Versicherungssummen von Wohngebäudeversicherungen aus. Im Schadenfall soll das Gebäude in gleicher Weise und Qualität wieder aufgebaut werden. Soll etwa ein Wasserschaden behoben werden, so müssen die geltenden Marktpreise für Baumaterial und Handwerkerlöhne entrichtet werden.
Solarpflicht für Immobilien 2022
Die Solarpflicht 2022 betrifft aktuell nur Baden-Württemberg, auch wenn sie für Bayern bereits seit zwei Jahren in der Diskussion steht und irgendwann auch für ganz Deutschland kommen kann. Konkret bedeutet die Solarpflicht 2022 für Baden-Württemberg, dass ab Mai 2022 neu gebaute Wohnhäuser mit einer Solaranlage ausgestattet werden müssen. Ab 2023 müssen Eigentümer auch bei einer Dachsanierung mit einer Solarthermieanlage oder PV-Anlage nachrüsten. Andere Bundesländer ziehen mit der Solarpflicht für gewerblich genutzte Gebäude oder Parkplätze nach.
Heizkostenverordnung 2022
Die Heizkostenverordnung für Immobilien 2022 sieht vor, dass Vermieter ihre Mieter monatlich über deren Energieverbrauch informieren müssen. Verstößt ein Vermieter gegen seine Mitteilungspflicht, kann der Mieter den auf ihn entfallenden Kostenanteil für die Auflistung der Kostenfaktoren um 3 % kürzen. Bis 2026 sollen alle Messgeräte umgestellt werden, so dass sie fernablesbar sind. Das bedeutet, dass nach und nach alte Geräte ausgetauscht oder nachgerüstet werden müssen.
Zudem schreibt die Heizkostenverordnung 2022 vor, dass Zähler interoperabel, also mit den Systemen anderer Hersteller kompatibel, sein sollen. Ab 2023 müssen sie an ein Smart-Meter-Gateway (digitaler Stromzähler) angebunden sein. Die neue Heizkostenverordnung gilt nur für Gebäude mit gemeinschaftlich genutzten Heiz- und Warmwasseranlagen, nicht aber für Einfamilienhäuser oder Wohnungen mit einem eigenen Heizungssystem.
CO2-Steuer steigt und mit ihr die Heizkosten
Um die Energiewende in allen Sektoren anzukurbeln und durch den Klimawandel entstandene Schäden zu bezahlen, wurde die CO2-Steuer angehoben. Das betrifft besonders den Wärmesektor – das Heizen mit Öl und Gas ist seit Anfang 2022 teurer. Um wie viel genau die Kosten im Einzelfall steigen, hängt von der Energieeffizienz des jeweiligen Hauses ab. Ein Stufenmodell für die Gebäudeenergieklassen soll bis Mitte 2022 eine Aufteilung der Kosten zwischen Mieter und Vermieter festlegen.
Zensus 2022
Informationspflichten als Eigentümer
Das Zensusgesetz 2022 verpflichtet Eigentümer und Verwalter von Wohnraum, Auskünfte bezüglich bestimmter Angaben der von ihnen vermieteten Wohnungen zu machen. Das dient der Erfüllung der EU-Verordnung Zensus (EG) Nr. 763/2008.
Neuer Mietspiegel für Immobilien 2022
was bedeutet das für mich als Hauseigentümer?
Am 01.07.2022 tritt der neue Mietspiegel in Kraft. Ab Januar 2023 müssen alle Städte ab 50.000 Einwohnern einen Mietspiegel aufstellen. Der neue Mietspiegel ist auch mit einer Auskunftspflicht verbunden: Zufällig ausgewählte Mieter und Vermieter müssen der zuständigen Behörde Auskunft zu den Wohnungen und der Miete geben. Der Hauseigentümer ist berechtigt, seine Miete am Mietspiegel zu orientieren und gegebenenfalls zu erhöhen. Liegt sie mehr als 10 % über dem Mietspiegel, muss er das begründen.
Erhöhung des Wohngeldes
Was habe ich als Hauseigentümer zu beachten?
Zum 01.01.2022 wurde das Wohngeld erstmals automatisch gemäß der Miet- und Einkommensentwicklung erhöht. In der Folge soll es alle zwei Jahre angepasst werden. Nicht nur Mieter, sondern auch Eigentümer können einen Zuschuss zu ihren Wohnkosten erhalten. Anträge dafür sind bei den örtlich zuständigen Wohngeldbehörden zu stellen.
Das waren die wichtigsten neuen Gesetze Immobilien 2022.
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